Theaterexkursion
Vom Klassenzimmer auf die Bühne: Geschichtsunterricht im Ohnsorg-Theater
Statt Geschichte nur aus dem Schulbuch zu lernen, erleben Boizenburger Schüler historische Themen hautnah auf der Bühne des Hamburger Ohnsorg-Theaters.
Für gewöhnlich treffen sich die beiden 7. Klassen der Regionalen Schule „Rudolf Tarnow“ in ihren Klassenräumen, um sich intensiv mit der Deutschen Geschichte auseinanderzusetzen. Doch nun tauschten die Schüler den vertrauten Ort ihres Lernens gegen das eindrucksvolle Ambiente des Ohnsorg-Theaters in Hamburg. „Der Besuch der Bühnenfassung von ‚Ringel, Rangel, Rosen – Vörbi is man nich vörbi‛ soll den Jugendlichen ermöglichen, die Geschichte der Hamburger Sturmflut im Februar 1962 nicht nur theoretisch zu erfassen, sondern sie aktiv und emotional zu erleben“, ist von Lehrerin Saskia Lampe zu erfahren.
Plattdeutsch als kulturelles Erbe
Dass die Schüler ein plattdeutsches Stück besuchen, ist keineswegs selbstverständlich. Plattdeutsch wird in Schulen zwar vereinzelt gefördert, hat aber längst nicht überall einen festen Platz im Unterricht. Dass dieser Theaterbesuch zustande kam, ist vor allem dem Engagement von Saskia Lampe zu verdanken, die selbst mit Plattdeutsch aufgewachsen ist und sich seit Jahren für den Erhalt und die Förderung der Sprache einsetzt. „Es gibt leider nur selten Angebote für genau diese Altersgruppe“, erklärt sie. „Oft gibt es entweder Stücke für Grundschulkinder oder für ältere Jugendliche, aber für die Mittelstufe ist die Auswahl begrenzt. Deshalb habe ich sofort zugegriffen, als ich gesehen habe, dass ‚Ringel, Rangel, Rosen‛ wieder gespielt wird und es Schulvorstellungen gibt.“
Saskia Lampe verbindet ihre Leidenschaft für Theater und Unterricht
Saskia Lampe ist nicht nur Lehrerin für Deutsch und Geschichte, sondern auch leidenschaftliche Amateur-Schauspielerin. Seit 2022 ist sie unter anderem Mitglied des Generationen-Clubs am renommierten Ohnsorg-Theater in Hamburg. Diese besondere Verbindung von Theater und Bildung nutzt sie nun, um ihren Schülern Geschichte auf eine völlig neue Art und Weise zu vermitteln. Statt den Unterricht ausschließlich im Klassenzimmer abzuhalten, ermöglicht sie ihnen einen direkten Zugang zu gelebter Kultur und Sprache – und zwar dort, wo sie selbst auf der Bühne steht.
Fazit: Ein gelungener Ausflug mit Mehrwert
Der Ausflug nach Hamburg bot den Siebtklässlern nicht nur eine spannende Theatererfahrung, sondern auch einen wertvollen Einblick in die plattdeutsche Sprache und Kultur. Gerade in einer Zeit, in der viele regionale Sprachen vom Aussterben bedroht sind, ist es umso wichtiger, sie auf lebendige Weise an die junge Generation weiterzugeben. „Wir haben heute nicht nur ein Theaterstück gesehen, sondern auch eine Sprache erlebt, die für unsere Region wichtig ist“, fasst eine Schülerin treffend zusammen. Ein gelungener Tag, der sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.